Der Begriff „Supercar“ weckt Bilder von atemberaubender Geschwindigkeit, futuristischem Design und außergewöhnlicher Technik. Doch was genau war eigentlich das erste Supercar der Welt? Wer hat diesen Begriff geprägt – und welches Fahrzeug kann tatsächlich als der Ursprung einer automobilen Revolution gelten?
In diesem Artikel werfen wir einen Blick zurück in die Geschichte des Automobils und beleuchten, welches Fahrzeug sich den Titel „erster Supersportwagen der Welt“ wirklich verdient – und warum sein Einfluss bis heute spürbar ist.
Was ist ein Supercar?
Bevor wir die Frage beantworten, welches Auto als erstes Supercar gilt, müssen wir klären, was ein Supercar eigentlich ist. Ein Supersportwagen vereint in der Regel folgende Merkmale:
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Hochleistungsmotor mit überdurchschnittlicher PS-Zahl
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Beeindruckende Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung
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Exklusives, aerodynamisches Design
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Hochwertige Materialien und Technik
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Limitierte Verfügbarkeit oder hoher Preis
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Emotionale Wirkung – ein Supercar ist kein reines Transportmittel, sondern ein Erlebnis
Solche Fahrzeuge setzen neue Maßstäbe in Technik und Design – sie definieren, was im Automobilbau möglich ist.
Der Lamborghini Miura – der erste echte Supersportwagen?
Wenn man Experten, Historiker und Automobilliebhaber fragt, welches Auto den Titel „erstes Supercar der Welt“ verdient, fällt häufig ein Name: Lamborghini Miura.
Der Miura wurde 1966 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt und sorgte sofort für Furore. Nicht nur wegen seiner atemberaubenden Optik, sondern auch wegen seiner revolutionären Technik:
Merkmale des Lamborghini Miura:
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Mittelmotorbauweise: Der 3,9-Liter-V12-Motor saß quer hinter dem Fahrer – ein Layout, das zuvor nur im Motorsport bekannt war
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Leistung: Rund 350 PS – damals spektakulär
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Beschleunigung: 0–100 km/h in unter 6 Sekunden
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Höchstgeschwindigkeit: Über 280 km/h
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Design: Gestaltet von Marcello Gandini bei Bertone – flach, breit, aggressiv
Mit diesen Eigenschaften war der Miura nicht nur ein schnelles Auto, sondern auch ein stilprägendes Symbol für das, was Supersportwagen bis heute ausmacht.
Gab es Supercars vor dem Miura?
Zwar gilt der Miura als der erste „moderne Supersportwagen“, aber es gab auch vorher bereits außergewöhnliche Fahrzeuge, die in ihrer Zeit revolutionär waren:
1. Mercedes-Benz 300 SL „Flügeltürer“ (1954)
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Der 300 SL war mit seiner Einspritztechnik, Leichtbauweise und ikonischen Türen seiner Zeit weit voraus.
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Er erreichte 250 km/h – eine Sensation in den 1950ern.
2. Jaguar XK120 (1948)
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Der schnellste Serienwagen seiner Zeit mit über 190 km/h.
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Elegantes Design und sportliche Gene – ein Vorläufer späterer britischer Sportwagen.
3. Ferrari 250 GTO (1962)
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Heute das teuerste Auto der Welt auf Auktionen.
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Nur für Rennzwecke gebaut, aber mit Straßenzulassung erhältlich.
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Gilt als einer der edelsten Klassiker der Automobilgeschichte.
All diese Modelle legten wichtige Grundlagen, doch der Lamborghini Miura war der erste, der alle Elemente eines modernen Supercars in sich vereinte – nicht zuletzt auch das Image.
Warum war der Miura ein Wendepunkt?
Der Miura brach mit dem bis dahin vorherrschenden Konzept, dass sportliche GT-Fahrzeuge ihren Motor vorn haben und eher elegant als aggressiv auftreten sollten. Lamborghini wagte das Gegenteil:
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Radikales Design statt konservativer Linien
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Rennsporttechnik für die Straße
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Unverhohlene Inszenierung von Luxus und Geschwindigkeit
Der Miura war also nicht nur schnell, sondern auch ein Statement, das gezielt Emotionen ansprach – ein Prinzip, das alle späteren Supersportwagen von Ferrari, McLaren, Porsche oder Bugatti übernehmen sollten.
Der Begriff „Supercar“
Der Begriff „Supercar“ wurde populär in den späten 1960er-Jahren – und oft direkt mit dem Miura in Verbindung gebracht. Autozeitschriften wie „Car and Driver“ oder „Road & Track“ prägten die Bezeichnung für besonders extreme Fahrzeuge. Der Miura war dabei stets das Referenzmodell.
Das Erbe des ersten Supersportwagens
Der Lamborghini Miura beeinflusste unzählige Nachfolger – vom Countach über den Ferrari F40 bis hin zu heutigen Hypercars wie dem Bugatti Chiron oder dem Koenigsegg Jesko. Auch das Konzept des Mittelmotorwagens im Supercar-Segment geht auf den Miura zurück.
Heute ist der Miura nicht nur eine Ikone, sondern ein gesuchter Klassiker. Top-gepflegte Exemplare erzielen auf Auktionen Preise von mehreren Millionen Euro.
Fazit: Mehr als ein Auto – eine Legende
Der Lamborghini Miura ist mit gutem Grund als der erste echte Supersportwagen der Welt bekannt. Er war nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern veränderte das Selbstverständnis von Hochleistungsfahrzeugen grundlegend. Er kombinierte Geschwindigkeit, Exklusivität, Stil und Emotionen in einer Weise, die bis dahin unbekannt war – und prägte damit ein ganzes Segment.